Kompakt

Aufschieberitis verhindert in der Regel, wirklich gute Ergebnisse bei der Bewältigung einer Aufgabe zu erzielen, da man Dinge vor sich her schiebt und wenn überhaupt nur unter Druck und Anspannung eine Aufgabe bewältigt bekommt.

Es gibt viele Gründe für Aufschieberitis und die Folgen sind oft schwerwiegend

Aber es gibt auch Bewältigungsstrategien, die man lernen kann und die Dein Leben leichter machen

Wenn Aufschieberitis für Dich ein schwerwiegendes Problem ist: Vereinbare ein kostenloses Erstgespräch mit mir.

Aufschieberitis

Wie man die Angewohnheit bekämpft, wichtige Dinge aufzuschieben

Von Dipl. Psych. Alexandra Schneider

Kennst Du das auch?  Eigentlich solltest Du bestimmte Dinge tun:

Einen Projektplan erstellen, Dich mit dem Inhalt eines Fachbuchs vertraut machen, einen Vortrag vorbereiten, einen Artikel schreiben. Oder, oder, oder…

Aber dann schiebst du es auf. Dir fallen tausend Dinge ein, die „wichtiger“ sind und  „unbedingt“ getan werden müssen: Altpapier wegbringen, das Auto putzen oder  irgendetwas tun, dass schon länger unerledigt herumliegt, jetzt aber plötzlich „sofort“ erledigt werden muss.

Vielleicht ist gerade alles andere interessanter als die Aufgabe, die gerade ansteht.

Oder Dich befällt schlagartig eine totale Müdigkeit und Erschöpfung. Alles ist gerade zu viel und Du kannst das Geplante gerade wirklich nicht beginnen.
So schiebst Du das Geplante immer weiter vor Dir her. Der Abgabe- oder Präsentationstermin rückt immer näher, Du gerätst immer mehr unter Druck, Du wirst immer nervöser.

Und wenn der Druck immer größer wird, setzt Du dich endlich hin und tust etwas, unter Druck und Anspannung.
Du arbeitest wie verrückt, Du schreibst und schaffst vielleicht mit Ach und Krach, was Du Dir vorgenommen hast. Hinterher ärgerst Du Dich. Der Projektplan hätte besser sein können, der Vortrag ausgefeilter, das was Du Dir angeeignet hast, reicht vielleicht, um die anstehende Aufgabe irgendwie zu erledigen, aber es bleibt ein schales Gefühl zurück.

Bist Du wirklich bereit den Preis für Deine Aufschieberitis zu zahlen
Gründe für Aufschieberitis gibt es viele: z. B.  fehlendes Selbstbewusstsein, Angst vor Fehlern, Perfektionismus, Überforderung, fehlende Disziplin, Faulheit, fehlende Frustrationstoleranz oder nicht zu wissen, wo man anfangen soll,

Egal welche Gründe Aufschieberitis hat: Die Folgen sind häufig fatal. Die Arbeitsergebnisse sind häufig unzureichend, unvollständig, man bleibt hinter den eigenen Möglichkeiten zurück. Man verliert vielleicht an Reputation, hat das Gefühl unfähig zu sein, versagt zu haben, verliert vor seinen Kollegen das Gesicht und, und, und

Unter Umständen ist mit diesem Verhalten aber auch ein „Gewinn“ verbunden, der das Selbstwertgefühl zumindest vorübergehend stärkt: Ich kann mir einreden, dass ich eigentlich „genial“ bin, dass ich sehr gute Ergebnisse abliefern würde, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, nicht so unter Druck gestanden hätte, wenn ich  nur nicht unter dieser „blöden“ Symptomatik leiden würde. So kann ich mich für gut und leistungsfähig halten ohne je den Beweis dafür antreten zu müssen. Was vorübergehend selbstwertstabilisierend wirkt, hinterlässt auf Dauer aber auch einen schales Gefühl. Aufschieberitis  macht langfristig schwächer.

Das alles muss aber nicht sein. Du kannst ein solches Verhalten ändern.

Hier die wichtigsten Ursachen und drei Tipps gegen Aufschieberitis…

Ursachen für Aufschieberitis sind vielfältig

wie z.B.  Angst vor Fehlern, Perfektionismus, Überforderung, fehlende Disziplin, Faulheit, fehlende Frustrationstoleranz oder nicht wissen, wo man anfangen soll

Angst vor Fehlern kennen die meisten Menschen. Sie kann aber überhand nehmen, wenn man glaubt, dass Fehler etwas Furchtbares sind und unter allen Umständen vermieden werden müssen. Wenn dies so ist, kann jede Aufgabe zu einem Angang werden. Sobald ich mich auf eine Aufgabe einlasse, besteht sie Möglichkeit, etwas falsch zu machen. Da dies schwer auszuhalten ist, schiebe ich die Aufgabe vor mir her.

Perfektionismus/ überhöhte Ansprüche an sich selbst: Perfektionistischen Menschen reicht es nicht, einfach keine Fehler zu machen, sie wollen das perfekte, optimale, unübertreffliche Ergebnis abliefern. Bei manchen Menschen steht hier auch das Bedürfnis dahinter, immer der/ die Beste sein zu wollen oder zu müssen. „Wenn ich perfekte Ergebnisse abliefere, kann ich nicht kritisiert werden“. Perfektionismus kostet jedoch Zeit und Energie, die oftmals nicht zur Verfügung steht. Das Ergebnis muss immer wieder überprüft werden, es ist nicht gut genug, da und dort kann noch etwas korrigiert werden. In den meisten Fällen ist Perfektionismus auch gar nicht gefragt. Es gibt die sogenannte 80:20 Regel. 80% des Ergebnisses zu erzielen, kostet 20% der Energie, für die restlichen 20 % des Ergebnisses benötige ich 80% der Energie und alles was darüber hinaus geht (ein 150%iges Ergebnis) kostet Energie, Energie, Energie…. Und Zeit, die ich meist nicht habe. Meist sind 80% des möglichen Ergebnisses genug.

Fehlendes Selbstbewusstsein geht oft mit der Angst vor Fehlern und Versagen einher, mit dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Aus Angst, die Dinge nicht oder nicht gut genug zu können, schiebt man die Aufgaben vor sich her und meidet die Auseinandersetzung mit anstehenden Aufgaben. Sobald man versucht, sich an die Arbeit zu machen, meldet sich die Angst: „Das kriegst Du nicht hin. Das schaffst Du eh nicht“ „Du bist nicht gut genug“. „ Die anderen werden merken, dass Du nichts auf dem Schirm hast“. Der Druck wird größer und um ihn nicht zu spüren, meidet man die Auseinandersetzung mit dem, was man tun müsste noch mehr und findet tausend Ausreden, warum man sich gerade jetzt nicht damit beschäftigen kann.

Willst Du etwas dagegen tun?…

  • Mache Dir klar: Fehler sind menschlich. Es gibt niemanden, der nicht irgendwann Fehler macht. Fehlerlosigkeit gibt es im menschlichen Leben nicht. Und… Fehler helfen mir, besser zu werden. Sie zeigen mir, was ich noch nicht beherrsche, wo ich noch lernen muss. Wenn ich alles vor mir herschiebe, lerne ich nicht dazu, zum einen, weil ich alles aufschiebe und wenn ich es dann mache, nur unter Druck und mit Ach und Krach.  Ich lotse aber damit meine Möglichkeiten nicht aus, weil ich nicht feststellen kann, ob Zeitdruck mich daran gehindert hat, ein gutes Ergebnis abzuliefern oder weil ich noch Dinge hinzu lernen muss.
  • Perfektionismus hilft ebenfalls in den wenigsten Fällen. Er ist ein Zeitfresser und lässt mich den Blick auf das Wesentliche verlieren. Wo sind die Prioritäten in einer Aufgabe? Was muss gelöst/ bearbeitet werden, was ist einfach nur „nice to have“, was spielt einfach am Rande eine Rolle? Viele, die sich mit Perfektionismus quälen, verlieren sich in Nebensächlichkeiten, verlieren den Fokus für die zu lösende Aufgabe und für ihr Leben. Ergebnis ist nicht selten Überforderung und ein Burn-Out.
  • Fehlendes Selbstbewusstsein beruht fast immer auf Vergleichen mit anderen. Aber kann man ein Leben mit einem anderen vergleichen? Wer setzt die Maßstäbe für „besser“ und „schlechter“?  Jeder Mensch ist ein ganz eigenes Bündel aus Eigenschaften und Fähigkeiten, dass es so kein zweites Mal gibt. Und woher weißt Du, ob Du etwas bewältigen kannst, wenn Du es nicht probierst? Oft setzt unsere Angst hier viel engere Grenzen dessen, was wir tun können, als unsere Fähigkeiten es tun.

Was ich hier an möglichen Lösungsschritten genannt habe, ist natürlich leichter gesagt als getan. Vom Wissen zum Tun ist für Viele ein weiter Weg.

Aufschieberitis  zu bewältigen ist aber  wichtig, weil Aufschieberitis Dich daran hindert, die für Dein Leben wichtigen strategischen Dinge anzugehen, die aber nötig sind, um in deinem Leben dort anzukommen, wo du hinwillst.

Alleine schaffen das die wenigsten…

Über die Autorin: Alexandra Schneider

 

Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin

Studium von Sport und Biologie für Sek. II, Studium der Psychologie, 9 Jahre Erfahrung als wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 20 Jahren Erfahrung als Psychotherapeutin , Ausbildung in Verhaltenstherapie, Körperpsychotherapie und EMDR, Weiterbildungen in Traumatherapie,  Gesprächspsychotherapie, aktuell in Ausbildung zur Ego-State- und Hypnotherapeutin. Seit 16 Jahren in eigener Praxis tätig.

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